Auf den Spuren von 132-jährigen Mauern

von Fachoffizier Fabian Coulot

Auf Einladung der Amicale des Sous-Officiers de Réserve du Territoire de Belfort reiste ein kleines Grüppchen am Samstag, den 14. Oktober 2006 nach Grand Charmont um in der Festung "Fort la Chaux" am Parcours de Tir Toutes Armes teilnehmen zu können. In den Kellergewölben des "Fort la Chaux" befinden sich die Schiessanlagen der französischen Unteroffiziere der Reserve aus der Region Montbéliard.

 

Fort La Chaux

Fort Mont-Bart Fort Mont-Bart

 

Fort La Chaux wurde 1874 mit einer ganzen Reihe von weiteren französischen Festungsanlagen erbaut. Chef du service du génie de l'Armée Général Raymond Adolphe Séré de Rivières (1815-1895) lies in Windeseile mehrere Festungen der Maginotlinie erbauen. In der Umgebung von Montbéliard entlang des Doubs befinden sich gleich einige dieser militärischen Wehranlagen. Bei einigen Festungen haben sich Vereinigungen gebildet um die alten Mauern am Verfall zu hindern. Das kleine Grüppchen vom Artillerie-Verein Basel-Stadt nutzte am Nachmittag nach dem gemeinsamen Mittagessen bei den Unteroffizieren die Gelegenheit eines der grösseren Festungsanlagen im Umkreis von Montbéliard zu besuchen. Das vom selben französischen Genie General erbaute "Fort Mont-Bart" wurde in nur 4 Jahren (1873-1877) erbaut und bot Unterkunft für 700 Soldaten. Wenn all diese Mauern sprechen könnten hätten sie wohl einiges zu erzählen. Ein Teil der Erzählungen übernehmen freiwillige Museumsführer, wir staunten nicht schlecht als man uns erzählte, dass die vorhanden und eingebauten Toilettenanlagen nur im Kriegsfall bei feindlichem Beschuss benutzt werden durften, ansonst wenn die Soldaten die Möglichkeit hatten aus dem Fort zu gehen, mussten sie dies auch tun um ein stilles Örtchen aufzusuchen. (Bei 700 Mann, was muss da wohl ein Duft in den Wäldern um das Fort herum vorhanden gewesen sein )!

Leider standen wir jedoch beim Fort Mont-Bart vor geschlossenen Toren, leicht frustriert trotteten wir in das Restaurant neben dem Fort welches den äusserlichen Anschein hatte, ebenfalls geschlossen zu sein. Es kam jedoch anders. Aus dem dunkeln Nichts erschien eine ältere Dame und bot uns Kaffee an. Einige Zeit später spazierte ein älterer Herr mit einer Armprotese an uns vorbei. Willi Milla, der Vater von Kpl Matthias Milla sprang sofort auf uns lief dem Herrn hinterher. Nach wenigen Minuten kam "Papa Milla" mit dem Herrn an unseren Tisch und wir wurden in den hinteren Saal gebeten. Es stellte sich heraus, das die beiden Herren die gleichen Krawatten trugen, um zu zeigen, dass sie französische Fallschirmspringer sind. Es stellte sich bald heraus, dass diese älteren Herren alles ehemalige Aktive französische Fallschirmspringer waren, welche in ihren jüngeren Jahren in Algerien und Indochina anzutreffen waren. Matthias Milla und ich schauten uns an und waren wohl beide der gleichen Meinung, dass wir den Vater von Matthias nicht so schnell aus der Reihen seiner ehemaligen Fallschirmspringerkameraden heraus ziehen konnten. Unser Glück war jedoch, dass um 1500 h die Tore des Fort Mont-Bart geöffnet wurden, dass sich diese heitere Gruppe für eine Führung angemeldet haben. So kamen wir zu guter Letzt doch noch in die Festungsanlage und erst noch mit einer knapp 2 stündigen Gratisführung.

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